Am Samstag, 25. April 2015 wurde Nepal von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Viele Häuser stürzten ein und begruben Menschen unter sich.
Das Kinderhilfswerk NAG hilft der lokalen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Zeltplachen und Zelten, medizinischer Versorgung und vielem mehr.
Ich hatte riesiges Glück, der Katastrophe entkommen zu sein. Drei Tage vor dem verheerenden Erdbeben reiste ich in die Schweiz zurück. Meine Gedanken sind bei den Menschen in Nepal.
Leider hatte ich zu wenig Zeit, den Everest zu erklimmen. Daher ein kleiner Flug der Himalaya-Bergkette entlang. Das Abenteuer startete am Morgen des 19. Aprils 2015 um 04:30 Uhr!!! Es hat sich aber gelohnt – wunderbares Flugwetter und Sicht.
Wie bei meinen ersten Eindrücken beschrieben, war ich als Beifahrer ständig am Bremsen. Nach einer Woche bin ich schon etwas abgehärtet und nehme den chaotischen Links-Verkehr etwas gelassener. Aber ans Steuer werde ich mich wohl nicht setzen.
Hier ist auf der Strasse vom geschobenen Fahrrad über eine Art motorgetriebener „Ziehkarren“ so ziemlich alles anzutreffen.
Diese Motoren auf zwei Rädern sind häufig anzutreffen. Schnell kommt man nicht vorwärts, aber als Transportmittel sind sie ideal.
Die verschieden schnellen Verkehrsteilnehmer stellen das grösste Problem dar, dem Verkehr in Fluss zu halten.
Dementsprechend sehen auch viele Busse aus – keine Türen. Zum Teil erzeugen die Fahrzeuge unerklärbare, beängstigende Geräusche. Auf dem Dach sind auch mal Ziegen zu sehen.
In Kathmandu werden die Mini-Busse oft genutzt. Bei uns sind diese sicher nicht für diese Anzahl Personen zugelassen. Dieser Bus ist bereits proppen voll. Wie da die noch anstehenden Platz finden sollen ist mir ein Rätsel, aber sie schafften es alle irgendwie in das Fahrzeug zu gelangen.
Kühe sind ebenfalls in der Stadt anzutreffen. Dieses Vieh wurde gerade von einem erbosten Mann von der Strasse vertrieben.
Leicht irritierend, dass bei totalem Stromausfall dennoch die Strassenbeleuchtung (zumindest ein Teil) funktioniert. Wie in jeder Stadt ist man auch in Kathmandu auf Licht angewiesen. Licht bedeutet Sicherheit.
Teile der Strassenbeleuchtung bestehen aus Solar-Panels, welche die angebrachte Batterie während des Tages auflädt. LED-Lampen ermöglichen einen sparsamen Verbrauch, sodass die Batterien für mehrere Stunden Strom liefern können.
Während bei uns mit Tagfahrlichtern oder allgemein bei einsetzender Dämmerung mustergültig mit Licht herumgefahren wird, setzt man hier auf Sparsamkeit. Für Fussgänger lebt es sich gefährlich. Ich habe einzelne Fussgängerstreifen gesichtet, aber die Fahrzeugfahrer halten trotzdem selten an.
Vor über 20 Jahren reiste Nicole als Volontärin nach Nepal und begegnete einer Gruppe von Strassenkindern, die weder eine Zukunft noch die geringsten Perspektiven hatten. Um wenigstens einigen Kindern eine Zukunft zu ermöglichen, brach sie ihr Ingenieurstudium ab und gründete im September 1993 in Kathmandu das Kinderheim NAG, Nawa Asha Griha (Home of New Hopes). Ein Traum wurde damit Realität und heute zählt NAG über 200 Kinder, die dank dem Heim von der Strasse wegkamen und hier ihr erstes menschenwürdiges Daheim gefunden haben. Zusätzlich kommen weitere 150 Kinder jeden Tag in die hauseigene Schule, erhalten Unterricht und damit eine Chance für’s Leben. Wer in einem der ärmsten Ländern der Welt ohne Ausbildung daherkommt ist chancenlos.
Meine Ankunft hier im Heim wird mir immer in Erinnerung bleiben. Nach der hektischen Fahrt vom Flughafen hierher betrat ich einen Ort der Ruhe (trotz spielenden Kindern und regem Betrieb auf dem Gelände) und Geborgenheit.
Auf der Homepage von NAG https://www.nagnepal.com/ kann man mehr erfahren. Ich kann nur von ganzem Herzen bitten, das Heim mit einer Spende zu unterstützen.
Abschiedsfest der 10. Klasse
Heute kann die Schule erneut über erfolgreiche Abgänger Stolz sein. Sie ist staatlich anerkannt und ermöglicht es den Jugendlichen, zum Beispiel an der Uni ihre Ziele weiter zu verfolgen.
Am 6. April erlebte ich das Abschiedsfest der 10. Klasse, wo sich die Jugendlichen (vor allem die Mädchen) mit ausgeliehenen Kleidern mächtig ins Zeugs schmissen. Das Bestehen der staatlichen SLC-Prüfungen ist der wichtigste Schulabschluss in Nepal überhaupt. Die Chancen auf eine Stelle steigen damit enorm.
Der erfolgreiche Abschluss bedeutet den Jungen und Mädchen alles.
Beim Fest sind auch die Kleinsten anwesend und üben sich schon mal im Tanz.
Heimleiterin „Nicole Miss“ …
… sieht sich nicht gerne im Rampenlicht und auch nicht im Internet. Aber so ganz ohne geht es einfach nicht.
Suren ist HIV positiv. Auf meine Frage, ob er denn eine Überlebenschance habe, erzählt Nicole „Der Kleine hat seine schlimmste Zeit auf der Strasse überlebt – er wird auch HIV überleben“. Ein wahrer Wonneproppen. Nun hoffen wir, dass für ihn die richtige Zusammensetzung der Medikamente gefunden wird.
Ohne Strukturen geht nichts
Nicole zieht die Fäden im Hintergrund und führt das Heim „hart, aber fair“. Ohne dieses Prinzip würde ein Chaos herrschen. Dies konnte ich erleben, als drei Jugendliche eine Stunde zu spät von ihrem Nachmittagsausgang zurück kamen. Es wurde eine detaillierte Liste verlangt wann, wo und wie lange sie sich bei ihrem Ausgang jeweils aufhielten. Ausserdem mussten sie den Raum aufräumen und reinigen, wo das Abschlussfest der 10. Klasse statt fand. Ab dem 15. April ist mit Nachmittags-Ausflügen sowieso Schluss. Dann sind die Ferien vorüber und der Schulalltag ist wieder Realität.
Vor dem Essen gibt es ein Antrittsverlesen. Hier gewinnt der Beaufsichtigende ein Überblick, ob alle anwesend sind. Dann geht es geordnet in den Ess-Saal.
Neugierig auf alles neue. So ein Touch-Screen mit farbigen Bildern ist schon interessant.
Schnell lernen die Kleinsten, was Wischbewegungen sind und wie man Bilder vergrössert oder zum nächsten wechselt. Irgendwann musste ich flüchten.
Im Computerraum fühle ich mich über 10 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Das hier abgebildete Computermodell wurde bis 2004-2006 produziert. Es läuft zwar noch, rochelt beim Einschalten aber schwer dahin.
„Stadt der Frommen“ genannt. Sie verdankte ihren Reichtum an der idealen Lage, die an der Handelsroute nach Tibet liegt (Mehr Infos auf Wikipedia).
Sie ist die erste der drei Königsstädten in Kathmandu.
Heute ist sie Anziehungspunkt vieler Touristen. Der Eintritt kostet 1’500 Rupien, wobei man das Ticket behalten sollte. Es kann passieren, dass man kontrolliert wird.
Die Stadt ist bekannt für ihre Töpferkunst.
Arme Menschen, darunter viele Kinder, versuchen hier ein Almosen zu erbetteln.
Nicht alles ist ein Museum. Hier leben Menschen noch in traditionellen Gebäuden.
Kathmandu Durbar Square
Dieser Platz vor dem alten Königspalast ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Kathmandus.
Man bezahlt als Tourist einen Eintrittspreis von 750 Rupien (Stand April 2015), was etwa 7 CHF entspricht. Die Tickets für solche Orte sollte man übrigens behalten. Man kann diese mehrfach verwenden.
Kaum ist man auf dem, für einmal autofreien Areal, wird man Touristenführern angsprochen. Man sollte sich nicht eingehender auf ein Gespräch einlassen, da man sie sonst nicht mehr los wird.
Beeindruckend ist der schwarze Bhairab. Die Legende erzählt, dass er bereits in dieser Form als Stein gefunden wurde.
Die Fliegerei ist und war nie mein Ding. In diesen Röhren in einer von 10’000 Metern bei einer Aussentemperatur von mehr als Minus 45° Celsius zu sitzen kommt mir einfach seltsam vor. Nun – es bleibt keine Alternative in angemessener Zeit weite Strecken zu bereisen. Dafür bieten sich aber wunderbare Ausblicke, wie diese Aufnahme zeigt.
Ankunft in Kathmandu
Der Flughafen ist zentral gelegen. Zwar nicht gerade in der Stadtmitte, aber grenzt unmittelbar an die Stadt. Zum Glück starten und landen nicht allzu viele Flieger. In Zürich Kloten würden Anwohner Amok laufen und den Flughafen mit Sitzstreiks blockieren.
Erste Fahrt durch die Stadt
Kaum ist das Flughafengelände verlassen, taucht man in eine vollkommen andere Welt ein. Dies bezieht sich auf alle Sinne. Das Auge wird überflutet mit einem Chaosverkehr, der wahrscheinlich seinesgleichen sucht. Die Geruchssinne erleben ein Wechselbad zwischen Abgasen, fein duftendem Essen, abgestandenem Wasser und Undefinierbarem. Das Gehör wird mit unaufhörlichem Gehupe, Motorengeknatter und anderen „Stadtgeräuschen“ beschallt. Ich sass während der Fahrt vorne und habe beinahe das Bodenblech zum Bremsen durchstossen wollen (natürlich fuhr ich nicht selber). Im Allgemeinen bringt mich bezüglich des Strassenverkehrs nichts so schnell aus der Fassung, aber in diesem Fall war ich mehr als froh, am Ziel angekommen zu sein.
Die Hupe ist definitiv das am meisten eingesetzte Bestandteil eines Fahrzeuges und beinahe so wichtig wie eine funktionstüchtige Bremse. Ohne Hupen geht hier gar nichts. Damit werden sowohl Fussgänger, wie auch Hühner, Kühe und die restlichen Verkehrsteilnehmer „angehupt“.
Viele Strassen sind eigentlich reine Schotterwege, nicht selten mit deftigen Schlaglöchern. Bei trockenem Wetter hat dies eine enorme Staubentwicklung zur Folge. Auch ein Grund, warum viele mit Mundschutz herumlaufen.
Trotz dieses Wirrwarrs ist der Aggressionspegel erstaunlich minim. Bei uns wird infolge kleinster Verkehrsproblemchen schnell mal der Stinkefinger gezeigt oder eine saure Mine verzogen, nicht so hier.
Schon kurz nach den ersten Begegnungen mit den Menschen hier wird mir schnell klar: Ich bin zwar in einem Drittweltland angekommen, aber die Menschen hier sind alles andere als dritte Welt. Sie kämpfen mit für uns kaum vorstellbaren existenziellen Problemen und sind doch freundlich und respektvoll Fremden gegenüber, die hier kurz mal vorbei schauen und dann wieder gehen können.
Abschminken …
… kann sich hier einiges. So zum Beispiel die ständige Verfügbarkeit von Strom. Ich hatte ja bereits in Südafrika erlebt, dass während eines spannenden Films plötzlich die Lichter ausgehen können, allerdings für höchstens vier Stunden am Tag.
Hier muss man sich diesbezüglich noch mehr in Bescheidenheit üben. Pro Tag kommen bis zehn Stunden an stromlosem Daseins zusammen. In kalten Jahreszeiten sogar bis 18 Stunden. Da wollen einfache Tätigkeiten wie Duschen gut geplant sein.
Da auch unerwartet Ausfälle einsetzen, ist in fensterlosen Duschen oder bei Nacht das Mitführen von Taschenlampen hilfreich. Ebenso verlangt das Laden des elektronischen Equipments ein Mehr an Aufmerksamkeit.
Apropos Duschen: da sollte man den Mund nicht zu weit aufmachen und das Wasser keinesfalls schlucken. Die Zähne putzt man mit Wasser aus gekauften Wasserflaschen.
Unvorstellbare Armut
Nepal ist eines der ärmsten Länder auf unserem Planeten. Anders als in Südafrika vermischen sich hier die sozialen Schichten noch. So findet man neben einem „noblen“ Haus lausige Wellblechhütten. Zum Teil in der Grösse, wo kaum ein schmales Bett Platz findet. Bewachte Siedlungen sind allerdings auch hier im Vormarsch.
Ein Abwassersystem existiert nicht wirklich. Das verdreckte Wasser landet ungeklärt in den Flüssen. Erstaunlicherweise tummeln sich im verdreckten Wasser Enten.
Nicks Bridge existiert noch immer. Er hatte diese vor sieben Jahren gebaut, als weit und breit kein anderer Übergang vorhanden war, und ein langer Umweg genommen werden musste, um auf die andere Flussseite zu gelangen.
Nick war der Vater von Nicole Wick, welche in Kathmandu vor über 20 Jahren ein Kinderheim aufgebaut hat. Ein bewundernswertes Projekt, über welches ich hier ebenfalls berichten werde. Er war ein guter Freund und Geschäftspartner und verstarb 2011.
Den Besuch einer Tempelanlage sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Atmosphäre von farbenfroh gekleideten Menschen, der Rauch von kleinen Feuern und bündelweise angezündeten Raucherstäbchen ist allgegenwärtig. Allerdings möchte ich bei gewissen Festen nicht unbedingt anwesend sein.
Swayambhunath
Swayambhunath ist ein hinduistisch und buddhistischer Tempelkomlex im Westen von Kathmandu und gilt als eine der ältesten Tempelanlage der Welt.
Man läuft jeweils immer im Urzeigersinn um eine Tempelanlage.
Die Anlage wird wegen der vielen Affen auch „Tempel der Affen“ genannt. Allerdings sollte man ihnen nicht zu nah kommen und auch nicht in die Augen blicken.
Boudhanat Stupa
Der Stupa (buddhistisches Bauwerk, siehe Wikipedia) ist einer der grössten seiner Art. Es wird vor allem im Morgengrauen und der Abenddämmerung im Uhrzeigersinn umkreist.
Auch die Gebäude um den Boudhanat Stupa sind in der Kreisform angeordnet.
Bhaktapur
„Stadt der Frommen“ genannt. Sie verdankte ihren Reichtum an der idealen Lage, die an der Handelsroute nach Tibet liegt (Mehr Infos auf Wikipedia).
Heute ist sie Anziehungspunkt vieler Touristen. Der Eintritt kostet 1’500 Rupien, wobei man das Ticket behalten sollte. Es kann passieren, dass man kontrolliert wird.
Die Stadt ist bekannt für ihre Töpferkunst.
Arme Menschen, darunter viele Kinder, versuchen hier ein Almosen zu erbetteln.
Nicht alles ist ein Museum. Hier leben Menschen noch in traditionellen Gebäuden.